DE: NILPETER – Identische Maschinentechnik fr zwei Standorte

Mit zwei Nilpeter MO-4 erweitert die Ellerhold-Gruppe ihr Produktsegment Haftetiketten um den Offsetdruck 

Etiketten sind Plakate fr den Marktauftritt im Miniformat. Diese Definition mag eigenwillig sein, im Falle der Ellerhold AG ist sie jedoch auch ein Erfolgsrezept. Groflchenplakate bilden den Ursprung des Unternehmens. Seit einigen Jahren zhlen jedoch auch Verpackungen und Etiketten zum Produktprogramm der Firmengruppe. Bei einem Besuch am Standort Zirndorf erlutert Maximilian Ellerhold, welche berlegungen zur Installation zweier Rollenoffsetmaschinen von Nilpeter zur Produktion von Haftetiketten gefhrt haben. Der Anfang der Erfolgsgeschichte liegt 30 Jahre zurck. In Zirndorf bei Nrnberg grndete Frank Ellerhold 1987 eine Druckerei, die Plakate im Rollensiebdruck fertigte. Als gelernter Siebdrucker sah er dieses Verfahren bei kleineren Auflagen fr die Auenplakatwerbung im Vorteil gegenber dem Offsetdruck. Insbesondere die Kostenvorteile durch eine geringere Makulatur und die mehrfache Nutzung der Druckformen ermglichten einen erfolgreichen Einstieg in den Markt. 

Hohe Affinitt zu innovativen Technologien

Aus den Anfngen als regionaler Plakatdrucker hat sich eine Unternehmensgruppe entwickelt, die 2016 mit ber 630 Mitarbeitern einen Umsatz von 84 Mio. Euro erzielt hat. Wie Maximilian Ellerhold erklrt, ist die Geschichte des Unternehmens, das seit 2005 als Aktiengesellschaft firmiert, stark von der Experimentierfreudigkeit seines Vaters Frank Ellerhold geprgt. Neue Technik sei fr ihn stets Anreiz gewesen, Vorteile zu erkennen und im Sinne der Kunden gewinnbringend zu nutzen, erinnert sich der heutige Vorstand fr Produktion und Technik. Ein Beispiel war der Digitaldruck, der in Zirndorf bereits 1993 Einzug hielt.

Mit dem Etikettendruck kam Frank Ellerhold erstmals 2006 In Berhrung, als die Offsetdruck Team GmbH & Co KG bernommen wurde. Das Unternehmen in Witten, das im deutschen Markt vor allem als Plakatdrucker bekannt war, hatte als zustzliches Standbein die Produktion von Nassleimetiketten fr die Getrnkeindustrie. 

Etiketten als zustzliches Standbein zur Zukunftssicherung

Obwohl der Etikettendruck zum damaligen Zeitpunkt nicht zum Portfolio gehrte, wurde dieses Marktsegment beibehalten und weiter ausgebaut. Einer der Hauptgrnde fr diese Entscheidung war der Einfluss der Digitalisierung auf den Plakatdruck. In groen Stdten kommen anstelle von Plakatwnden heute teilweise schon neue Technologien wie groformatige LED-Bildschirme zum Einsatz. Im Gegensatz dazu sind Verpackungen und Etiketten durch digitale Medien nicht ersetzbar, da sie auch physische Funktionen zu erfllen haben.

Mit der Akquisition der Berliner Goetz + Mller GmbH wurde der Produktbereich Etiketten drei Jahre spter um eine Druckerei erweitert, die auf dieses Segment spezialisiert ist. Sie brachte sehr viel Erfahrung mit hochwertig veredelten Etiketten, z.B. fr Spirituosen, in die Firmengruppe ein. 2014 stie schlielich die dritte Etikettendruckerei dazu, als Frank Ellerhold das Unternehmen Offset Ketels in Wees bei Glcksburg aus der Insolvenz heraus kaufte. Die klassische Bogendruckerei hatte zuvor Auftrge verloren, weil internationale Grokunden seit Jahren vermehrt auf Rollenhaftetiketten umstellen. Die sprbar wachsende Nachfrage nach selbstklebenden Etiketten veranlasste die Ellerhold-Gruppe, ebenfalls in dieses Produktsegment zu investieren. 

Digitaldruck und Rollenoffset installiert

Dazu gehrte beispielsweise die Entscheidung, am Standort Zirndorf Haftetiketten ins Programm aufzunehmen. Mit der Installation einer Digitaldruckmaschine sowie entsprechender Technik fr die Weiterverarbeitung erfolgte der Einstieg vor allem mit Kleinauflagen, z.B. fr Weinetiketten. Aufgrund der bundesweiten Standorte ist der Vertrieb berregional organisiert. Auf diese Weise konnten neue Kunden gewonnen und wertvolle Erfahrungen mit der Fertigung von Haftetiketten gesammelt werden.

Den nchsten groen Entwicklungssprung wagte das Unternehmen 2016 mit der Inbetriebnahme von zwei Kombinationsdruckmaschinen vom Typ Nilpeter MO-4 an den beiden Standorten Glcksburg und Zirndorf. Sie sind mit gleicher Technik ausgestattet. Der Schwerpunkt liegt auf dem Einsatz des Offsetdrucks in Kombination mit anderen Verfahren sowie umfangreichen Veredelungsmglichkeiten. Zu diesem Zweck verfgen die Maschinen ber acht Druckstationen, von denen fnf auf dem Offsetverfahren basieren. Alle Druckwerke knnen wahlweise mit Flexo- bzw. Siebdruck bestckt werden. Fr hochwertige Veredelungen sind jeweils zwei FP-4-Prgeeinheiten integriert. Alle gngigen Veredelungstechniken wie Folienprgen (hei und kalt), Blindprgen oder Kaschierung sind mglich.

Eine Besonderheit ist die Ausstattung der Offsetrotationen mit einer Inline-Mess- und Regelanlage von Lithec. Das System, das der Firma Ellerhold aus dem Bogenoffsetdruck bekannt ist, kommt dabei erstmals an einer Nilpeter-Maschine zum Einsatz. Es soll zum einen die Makulaturquote niedrig halten, was im Hinblick auf den hohen Materialwert von manchen Haftverbunden eine wichtige Rolle spielt, und zum anderen auch die Mitarbeiter bei der Bedienung der Maschine untersttzen. 

Geschftsaufbau mit langem Atem

Aufgrund der bestehenden Kundenstruktur ist in Glcksburg die Auslastung mit entsprechenden Auftrgen schnell gestiegen. Von den dortigen Erfahrungen in der Anlaufphase profitieren auch die Zirndorfer Kollegen. Weil die Firmengruppe aus der Vergangenheit mit der Situation vertraut ist, sich schrittweise und mglichst langfristig in einem neuen Markt erfolgreich zu etablieren, rumt man sich auch in diesem Fall vergleichsweise viel Zeit zum kontinuierlichen Aufbau des neuen Geschftsfeldes ein. Eindrucksvolles Beispiel ist die eigene Kartonfertigung, mit der die Firma Ellerhold 2004 schon einmal Neuland betrat. Inzwischen ist die Erzeugung und Bedruckung von offsetkaschierter Wellpappe fr Displays und Verpackungen ein Geschftszweig, der lngst in der Gewinnzone angekommen ist und mittlerweile rund 11% zum Gruppenumsatz beitrgt. Die Etikettenproduktion um das Segment der Rollenhaftetiketten zu erweitern, stufen Stephan und Maximilian Ellerhold – die beiden Brder bilden inzwischen den Vorstand der Ellerhold AG – als wichtiges Zukunftsprojekt ein. Ihren Schwerpunkt sehen sie dabei im Bereich der hochwertigen und vielfltig veredelten Etiketten, z.B. fr den Getrnkemarkt, insbesondere fr Wein und Spirituosen.

Entscheidungsfindung in groer Runde

Welche Bedeutung das Projekt fr die Unternehmensgruppe hat, ist am Weg der Entscheidungsfindung ablesbar. In einer groen Runde mit der Geschfts- und Produktionsleitung der beiden Standorte Zirndorf und Glcksburg wurden die Vor- und Nachteile der seinerzeit vorliegenden Angebote verglichen. Obwohl bis dahin noch nie so viele Parteien innerhalb des Unternehmens in eine Entscheidung eingebunden waren, fiel die Wahl pro Nilpeter MO-4 einstimmig aus. Die Maschine bot fr die speziellen Anforderungen an beiden Standorten das passende Gesamtkonzept.

Im Vorfeld der Entscheidung standen Demonstrationen bei drei in die engere Wahl gekommenen Druckmaschinenherstellern sowie mehrere Besuche bei Anwendern auf dem Programm. Das Augenmerk lag dabei vor allem auf wichtigen Kenndaten aus der Praxis wie Rstzeiten mit Farb- und Druckformwechsel oder Auftragsdurchlaufzeiten. Bei allen wichtigen Kriterien hatte die Nilpeter-Technik die Nase vorn. Zustzlich hatte Ellerhold den Maschinenanbietern uerst knifflige Motive fr Drucktests vorgelegt, um die Qualitt der Offsetdruckwerke zu prfen. Auch hierbei konnte der dnische Maschinenhersteller die Erwartungen erfllen. Letztendlich gaben aber die verschiedenen Mglichkeiten im gesamten Bereich der Weiterverarbeitung den Ausschlag fr Nilpeter. Dass die Nilpeter GmbH als deutsche Niederlassung und gleichzeitig auch Vertretung der Firma Prati am Ende auch noch die Umspul- und Konfektioniersysteme des italienischen Herstellers geliefert hat, war fr beiden Seiten ein willkommener Bonus.

Herausforderungen stets als Wachstumschance genutzt

Drei Jahrzehnte gengten der Ellerhold-Gruppe, um sich in verschiedenen Marksegmenten erfolgreich zu etablieren. Beim Start im Jahr 1987 war Firmengrnder Frank Ellerhold Quereinsteiger im Nischenmarkt der groformatigen Plakate. Weil das Anpacken immer wieder neuer Aufgaben und Herausforderungen quasi zur Philosopie der Unternehmensgruppe gehrt, verfgt sie heute ber sechs Standorte, an denen im vergangenen Jahr insgesamt 630 Mitarbeiter einen Umsatz von 85 Mio. Euro erzielt haben. Neben Plakaten in seinen verschiedenen Formen umfasst das Produktprogramm inzwischen auch Displays, Etiketten und Verpackungen.

Auf dem Weg zur heutigen Bedeutung gab es immer wieder grundlegende Entscheidungen, die den Unternehmenserfolg jeweils mageblich beeinflusste haben. Dazu zhlt beispielsweise der Aufbau eines zweiten Produktionsstandortes in Radebeul bei Dresden im Jahr 1999. Eine Pionierleistung war auch die Entwicklung zur so genannten Plakatfabrik. Statt die einzelnen Teile eines Plakats plano auf Paletten zur Verfgung zu stellen, begann Frank Ellerhold 2003 damit, sie nach dem Druck auch gleich zu schneiden und zu falzen, so dass sie den Kunden im Bereich der Auenwerbung fertig vorbereitet fr das Anbringen an die Plakatwnde ausgeliefert werden konnten. Diese Art des Full Service ist heute Standard in der gesamten Branche.

Formatgrte Bogenoffsetmaschine

Zur Erhhung der Produktionskapazitten nimmt das Unternehmen 2004 mit der ersten Rapida 205 von KBA die weltweit formatgrte High-Tech-Offsetdruckmaschine in Betrieb. Um eine zu groe Abhngigkeit durch die Konzentration auf die Plakatwerbung zu reduzieren, wird gleichzeitig der neue Produktbereich Displays und Verpackungen aufgebaut, der vor allem die Vorteile des Groformats nutzt. Mit dem Einstieg in das Etikettengeschft wird das Geschft auf noch mehr Standbeine verteilt. 2016 war der Umsatzanteil von Kartonage, Displays und Etiketten bei Ellerhold auf gleichem Nivaeu wie die Auenwerbung. Etiketten trugen bereits ca. 35 bis 40 Prozent zum Umsatz bei. Das mit 10 bis 15 Prozent derzeit kleinste Marktsegment der Verpackungen und Displays hat dabei in Zukunft besonders groes Entwicklungspotenzial.